P034: Amphibien-Förderprojekt Thur-Glatt (2012-2019)
In den vergangenen 20 Jahren wurde viel zur Erhaltung der Amphibienfauna investiert. Insbesondere im St.Galler Rheintal konnte mit gezielten Projekten lokale Erfolge erzielt werden. Trotzdem konnte der Rückgang gesamthaft nicht aufgehalten werden. Eine Evaluation der Inventardaten im Jahr 2012 zeigte, dass die Situation im Thurtal besonders kritisch ist: Von Kreuzkröte, Teichmolch und Kammmolch sind hier nur noch einzelne völlig isolierte Vorkommen bekannt. Deren Überleben ist daher in der ganzen Region nicht mehr gesichert. Die drei übrigen Arten Laubfrosch, Geburtshelferkröte und Gelbbauchunke haben einen starken Rückgang erlitten und sind bereits aus mehreren Gemeinden verschwunden. Die kritische Situation der stark gefährdeten Amphibienarten im Thurtal verlangte dringend nach Massnahmen, um die Zahl der Vorkommen zu erhöhen und die bestehenden Reliktvorkommen zu stärken. Pro Natura St. Gallen-Appenzell lancierte daher zusammen mit dem Amphibienspezialisten Dr. Jonas Barandun ein erstes Förderprojekt entlang der Thur und Glatt. Dieses wurde zwischen 2012 und 2019 geplant und umgesetzt.
Folgende 38 Teilprojekte konnten realisiert werden:
Abbildung: Karte der realisierten Teilprojekte (© Jonas Barandun).
Im Bereich eines Reliktvorkommens der Geburtshelferkröte wurden ergänzende kleine Laichgewässer geschaffen. So wurde ein neuer, für die Amphibien zugänglicher Weidbrunnen eingesetzt und mehrere zugewachsene Kolke in einem Bächlein vergrössert. Im Uferbereich wurden Weidenstecklinge gesetzt. Dieses Kleinprojekt konnte in Zusammenarbeit mit Martin Brägger vom Ornithologischen Verein Mosnang realisiert werden. Die Arbeiten wurden durch den Grundeigentümer teilweise als Eigenleistung ausgeführt.
Eine erste Kontrolle im Jahr 2014 ergab, dass in den Kolken Larven von Feuersalamandern und Geburtshelferkröten nachgewiesen werden konnten.
Abb: Der neue Weidbrunnen wird ins Lot gesetzt (Foto: Jonas Barandun).
SchlussberichtDer Stauweiher Winklen in der Gemeinde Mosnang diente einst als Speicherbecken für eine Sägerei. Das Wasser wird in einem Kanal vom Dorfbach zugeleitet und wurde früher mit einem Dückersystem zu einem Wasserrad in der Sägerei geführt. Eine Zeit lang nutzte man den Stauweiher als Fischteich. Sowohl der Stauweiher als auch der Landlebensraum wurden so umgestaltet, dass sich künftig Geburtshelferkröten aus einer nahe gelegenen Population der Kiesgrube Gebertingen, ansiedeln können.
Abb: Sanierter Weiher mit ausgebaggerter Flachwasserzone (Foto: Jonas Barandun).
Schlussbericht.pdfDas ausgedehnte Flachmoor Nördli eignet sich als Lebensraum für Amphibien. Allerdings fehlte ein Laichgewässer. Der neue Weiher dient in erster Linie der Förderung und Vernetzung von Vorkommen des Teichmolches und des Fadenmolches. Der Gehölzbestand am Waldrand sowie am Rand des Flachmoors wurde im Januar 2017 stark ausgelichtet. Der kleine Grundwasserweiher wurde im Dezember 2017 in einer staunassen Wiese ausserhalb des eigentlichen Flachmoors ausgehoben.
Abb: Der Weiher hat sich nach der Anlage im nassen Boden innert weniger Stunden gefüllt (Foto: Jonas Barandun).
Schlussbericht.pdfDas Lochermoos ist eine ehemalige Aue, die nur bei einem sehr grossen Hochwasser überströmt wird. Die Parzelle ist im Besitz des Kantons SG. Im Rahmen des Projektes wurde durch die Wiese der ehemaligen Aue ein Initialgerinne gegraben, welches bereits bei einem kleinen Hochwasser (HQ02) geflutet wird. Zudem wurden ein kleiner Bach geöffnet sowie drei Kleingewässer (davon 2 temporäre) angelegt. Die Bauarbeiten wurden im Oktober 2015 abgeschlossen. In einem parallel durchgeführten Projekt auf der benachbarten Parzelle wurde zudem ein altes Fischbecken aufgewertet. Die Gesamtanlage wird durch die Schweizerische Stiftung für Vogelschutzgebiete (SSVG) unterhalten. Die SSVG hat für die Sicherung des Gebietes mit dem Kanton eine Dienstbarkeit abgeschlossen. Das Projekt wurde durch das Büro Zingg Ökoberatungen, Ebnat-Kappel sowie Fröhlich Wasserbau AG, Frauenfeld bearbeitet.
Abb: Die neue Flussrinne im Lochermoos (Foto: Pro Natura SGA).
Auflageprojekt.pdf Schlussbericht.pdfAm Fusse eines Hangriedes wurden 3 Kleingewässer für Gelbbauchunken erstellt. Zudem wurde bei einem Weidstall ein ehemaliger Güllekasten gereinigt und als Laichgewässer für Geburtshelferkröten umgestaltet. Die Arbeiten wurden im Dezember 2016 unter der Leitung von R. Zingg Ökoberatungen ausgeführt.
Abb: Neuer Tümpel in Hagenau (Foto: Jonas Barandun).
Auflageprojekt.pdf Schlussbericht.pdfIm Rahmen dieses Projektes konnten linksseitig massive Uferverbauungen des Neckers entfernt werden. Durch Anlage einer Flutrinne durch eine bisher als Wiese genutzte Fläche wurden zudem Auentümpel geschaffen. Im Bereich von einem Hangwasseraustritt wurden weitere Kleingewässer angelegt. Zur Reaktivierung der Dynamik der rechtsufrigen Weichholzaue wurde im Flussraum ein Strömungsteiler eingebaut. In den ehemaligen Flutrinnen wurden die Gehölze entfernt.
Die linksseitige Aue wird durch die Schweizerische Stiftung für Vogelschutzgebiete (SSVG) unterhalten (im Eigentum). Der Flussraum und die rechtsseitig gelegene Aue werden der natürlichen Dynamik überlassen. Das Projekt wurde durch das Büro Zingg Ökoberatungen, Ebnat-Kappel sowie Fröhlich Wasserbau AG, Frauenfeld bearbeitet.
Abb: In der Mitte ist der mächtige Strömungsteiler zu sehen, der die Gewässerdynamik auf beiden Flussseiten erhöht (Foto: Kaspar Fröhlich).
Auflageprojekt.pdf Schlussbericht.pdfDie SSVG konnte bereits im Jahr 2008 ein Amphibien-Förderprojekt in Tamoos umsetzen. Die naturverbundenen Besitzer und Bewirtschafter der bäuerlichen Liegenschaft schlossen damals zur langfristigen Sicherung der Massnahmen einen Personaldienstbarkeitsvertrag mit der SSVG an. Im Rahmen des Amphibienförderprojekts Thur-Glatt konnten nun fünf neue Kleingewässer angelegt sowie zwei bestehende Weiher ausgebaggert und vergrössert werden. Zudem wurden Kleinstrukturen als Versteckmöglichkeiten für die Geburtshelferkröte geschaffen. Die Massnahmen wurden von der Firma Zingg Ökoberatungen, Ebnat-Kappel geplant und organisiert. Bereits im Sommer 2014 konnte der Bewirtschafter Unken beobachten.
Abb: Dieser Weiher wurde bereits im Jahr 2008 gebaut und im Zuge dieses Projektes saniert (Foto: Jonas Barandun).
Detailkonzept.pdf Schlussbericht.pdfAm Hangfuss oberhalb der Thuraue hat die Gemeinde Jonschwil Land zur Verfügung gestellt, um ein ablassbares Amphibienlaichgewässer für Laubfrosch und Kammmolch anzulegen. Der Folienteich mit Ablasssystem wurde im Dezember 2014 angelegt und die Gesamtanlage wurde abgezäunt.
Abb: Der Weiher Schachen kann abgelassen werden (Foto: Jonas Barandun).
Detailkonzept.pdf Schlussbericht.pdfAuf der rechten Seite der Thur oberhalb der Thurbrücke bei Schwarzenbach wurde früher Kies abgebaut (Parzelle Nr. 42). Die alte, mehrere Meter tiefe Grube wurde nicht aufgefüllt und verbuschte im Laufe der Zeit. Nach der Entfernung der Gehölze konnten vier Tümpel angelegt werden. Sie mussten mit einer Lehmschicht abgedichtet werden, da der Boden stark durchlässig ist. Als Sicherheitsmassnahme wurde ein Zaun am Grubenrand erstellt. Am linken Ufer (Parzelle Nr. 1130) konnten zudem zwei kleine Tümpel in einem Bereich mit Hangwasseraustritt geschaffen werden. Die Bauarbeiten wurden von Dezember 2017 bis Januar 2018 ausgeführt. Für die Kontrolle und Sicherung des Unterhaltes ist die Schweizerische Stiftung für Vogelschutzgebiete zuständig.
Abb: Bagger mit Vibrierplatte zum Verdichten des Lehms (Foto: Ökoberatungen).
Schlussbericht.pdfIm Gebiet Waldhof konnte am Waldrand auf bisher landwirtschaftlich genutztem Boden ein grosszügiger ablassbarer Flachweiher angelegt werden. Er dient vor allem der Vernetzung von Kammmolch-Vorkommen. Die für das Projekt beanspruchte Fläche umfasst 800 m2. Der Bau wurde im Sommer 2016 unter Leitung der Gemeinde Jonschwil realisiert.
Abb: Neu erstellter Weiher mit Blick ab Spazierweg (Foto: Jonas Barandun).
Schlussbericht.pdfAuf bisher landwirtschaftlich genutztem Land konnte ein ablassbarer Weiher sowie ein Weidbrunnen angelegt werden. Diese dienen der räumlichen Vernetzung von Vorkommen des Laubfrosches und des Kammmolches. Die Arbeiten konnten im Sommer 2016 realisiert werden. Das Büro Knechtle Glogger, Naturmanagment hat das Projekt erarbeitet und begleitet.
Abb: Neu erstellter Weiher (Foto: Ch. Meienberger).
Schlussbericht.pdfDie Thuraue Wil-Weieren hat nationale Bedeutung. Zwischen dem Auenschutz und der Nutzung des Grundwassers zur Trinkwasserproduktion bestehen erhebliche Zielkonflikte. Zur Zeit ist daher eine umfassende Sanierung der Auendynamik nicht möglich. Als Notmassnahme für den Amphibienschutz müssen zwischenzeitlich künstliche Gewässer geschaffen werden.
Im südöstlichen Teil des Auenwaldes, der Rifenau, konnte ausserhalb der Grundwasserschutzzone ein ablassbarer Folienweiher angelegt werden. Der Weiher dient insbesondere der Vernetzung von Vorkommen des Laubfrosches (Quellpopulation Gill). Das Projekt wurde im Frühling 2017 ausgeführt. Im Mai 2018 konnten bereits 6 rufende Laubfrösche nachgewiesen werden.
Abb: Verlegung der Teichfolie während dem Bau des neuen Laichgewässers (Foto: Jonas Barandun).
Schlussbericht.pdfBeim Gillhof befindet sich entlang der Thur einer der letzten natürlichen Auenrelikte mit offenen Kiesflächen, Auenfluren und Weichholzauen - der typische Landlebensraum der Kreuzkröte. Die Thur ist aber zu schmal, um mit der Gewässerdynamik auch die notwendigen Laichgewässer ausbilden zu können. Wegen dem geeigneten Landlebensraum besteht beim Gillhof aber wohl die einzige realistische Möglichkeit im Kanton SG, die Kreuzkröte, welche in den 1970er Jahren noch hier vorgekommen ist, wieder anzusiedeln. Dazu ist jedoch der Bau eines spezifischen Laichgewässers notwendig. Dies war ausserhalb des noch teilweise dynamischen Gerinnes möglich. Angelegt wurde ein grosser, flacher, ablassbarer Folienweiher, der mit einer 15 cm hohen Betonschicht ausgekleidet wurde. So kann sich keine Vegetation im Weiher entwickeln und das Laichgewässer kann frei von Fressfeinden der Kaulquappen gehalten werden.
In der Nähe befinden sich ausserdem Reliktvorkommen von Laubfrosch, Gelbbauchunke und Kammmolch, aber auch für diese Arten sind keine geeigneten Laichgewässer vorhanden. Deshalb wurde am gleichen Ort zusätzlich ein zweiter "normaler Folienweiher" angelegt.
Abb: Laichgewässer nach Fertigstellung (Foto: Pro Natura SGA).
Auflageprojekt.pdf Schlussbericht.pdfDas Schorenriet ist der Rest eines ursprünglich ausgedehnten Sattelmoores. Bereits vor 600 J. wurde der grösste Teil von diesem in den Bettenauer Weiher umgenutzt. Der angrenzende Hochmoorrest wurde erst später für den Torfabbau entwässert. Im Rahmen dieses Projektes wurden die übrig gebliebenen Torfböden wieder vernässt. Dabei entstanden für Amphibien ausgedehnte neue Laichgewässer. Zur Bewässerung wurde in den Damm des Bettenauer Weihers ein regulierbares Auslaufbauwerk eingebaut, damit Wasser dosiert über einen Graben in das Zentrum des verbliebenen Schorenriets geführt werden kann. Die ursprünglichen Entwässerungsgräben wurden mit Torf gefüllt und mit Spundwänden abgedichtet. Auf diese Weise staut sich das zugeführte Wasser in den Torfschichten. Mit dem Projekt konnten also nicht nur die Amphibien gefördert, sondern auch der Torfschwund gestoppt werden. Insbesondere der Kammmolch und der Laubfrosch werden von den fischfreien Laichgewässern profitieren.
Abb: Frisch geflutete Riedfläche (Foto: Jonas Barandun).
Medienmitteilung.pdf Auflageprojekt.pdf Schlussbericht.pdfIm Bereich eines Wasseraustritts nahe an der Glatt wurde ein verlandeter Graben wieder geöffnet und am Rand einer Baumhecke wurde ein alter Weidbrunnen eingegraben. Im Weiteren wurde in der Nähe eine feuchte Stelle im Auenwald freigelegt, so dass ein Flachwassertümpel entstanden ist. Von den neuen Laichgewässern profitiert neben der Geburtshelferkröte auch die Gelbbauchunke. Beide Arten kommen im Gebiet vor. Die Arbeiten wurden vom Grundbesitzer ausgeführt.
Abb: Ein verlandeter Graben mit einem kleinen Wasseraustritt wurde ausgehoben und verbreitert. Der Graben führt bei lang anhaltender Trockenheit kein Wasser (Foto: Jonas Barandun).
Schlussbericht.pdfVor rund 30 Jahren veränderte ein grosses Hochwasser den Flusslauf bei Junkersrüti und es entstand eine breite Auenlandschaft. Über Jahre hinweg konnte sich hier die Geburtshelferkröte fortpflanzen. Mit der Zeit ist der Altarm samt den Tümpeln verlandet. Da sich die Glatt in diesem Flussabschnitt stark eingetieft hat, wird heute die Aue nicht mehr überflutet und es fehlt an Dynamik. Deshalb wurden zwei Flutrinnen ausgebaggert, die an mehreren Stellen erweitert und vertieft wurden, so dass mehrere Stillwasserbereiche und Tümpel entstanden. Bei starken Hochwassern werden die Rinnen künftig durchflutet.
Abb: Neu geschaffene Auenlandschaft (Foto: Pro Natura SGA).
Schlussbericht.pdfDiese hochgelegene Aue rechtsseitig der Glatt wird nur noch bei einem Extremhochwasser überflutet, da sich die Flusssohle wegen Geschiebemangel eingetieft hat. Um die Auendynamik zu erhöhen, wurde eine Flutrinne ausgebaggert. Im oberen Bereich wurde diese zu einem Stillwasser erweitert. Durch lokale Abtiefungen entstanden zudem mehrere kleine Tümpel, die zeitweise wieder austrocknen können. Weiter flussabwärts wurde ein zweiter Weiher gegraben, der bei einem starken Hochwasser über eine Rinne mit der Glatt in Verbindung stehen wird. Für die Bauarbeiten mussten umfangreiche Holzarbeiten durchgeführt werden, die zu einem grossen Teil über den Holzerlös finanziert werden konnten. Da in der Nähe Reliktpopulationen von Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte vorkommen, besteht die Hoffnung, dass die Gewässer von diesen Arten bald besiedelt werden.
Abb: Neu geschaffener Auentümpel in Flutrinne (Foto: Pro Natura SGA).
Auflageprojekt.pdf Schlussbericht.pdfZur Förderung der Vorkommen von Teichmolch, Kammmolch und Laubfrosch konnte 900 m westlich des national bedeutenden Amphibienlaichgebiets Studenau in der national bedeutenden Aue Gillhof-Glattburg auf einer Waldlichtung, angrenzend an den Dorfbauch, ein ablassbarer Folienweiher erstellt werden. Die in der Projektskizze angedachten Kleingewässer für die Gelbbauchunken im dynamischen Bereich der Thur konnten im Zusammenhang mit einem Geschieberückgabeprojekt der Gemeinde Oberbüren erstellt werden.
Die neuen Amphibienlaichgewässer unterstützen die Vernetzung zwischen den 4 km auseinander liegenden national bedeutenden Amphibienlaichgebieten Studenau und der ehemaligen Kiesgrube Gill. Eine vollständige Vernetzung ist aber noch nicht möglich.
Abb: Fertiggestellter, ablassbarer Weiher in Waldwiese (Foto: Jonas Barandun).
Schlussbericht.pdfFrüher wurde in dieser ehemaligen Flussaue Kies abgebaut. Von dieser Nutzung ist ein grösserer Weiher zurückgeblieben, der als Laichgewässer wegen den vorkommenden Amphibienarten nationale Bedeutung erlangt hat. Dieser Weiher ist in der Sukzession weit fortgeschritten. Deshalb wurde mit einem ablassbaren Flachwasserteich das Laichplatzangebot ergänzt und die Umgebung mit einer Magerwiesenansaat, Trockenmauern und Asthaufen aufgewertet.
Abb: Neu angelegtes Laichgewässer (Foto: M. Brunner).
Auflageprojekt.pdf Auflageplan.pdf Schlussbericht.pdfOberhalb der Aue Buechholz wurden am Waldrand drei Wasserstellen angelegt. Zwei von diesen werden zeitweise von Hangwasser durchflossen. Der dritte Tümpel liegt im schwankenden Grundwasser und fällt periodisch trocken.
Abb: Kleiner Tümpel im schwankenden Grundwasser (Foto: Jonas Barandun).
Schlussbericht.pdfDas national bedeutende Amphibienlaichgebiet Huserfelsen entstand an einem kleinen Altlaufrest der Thur, der von einem kleinen Seitenbach (Mühlekanal) durchflossen ist. Die ehemalige Flussschlaufe verlandete über die Jahrzehnte und war nahezu vollständig mit Schilf zugewachsen. Der ursprünglich reiche Amphibienbestand ist daher nach 1990 weitgehend erloschen. Nach langen Vorarbeiten hat die Erbengemeinschaft diesem Sanierungsprojekt zugestimmt: Die Altlaufstruktur wurde wieder sichtbar gemacht und grosse, unterschiedliche Laichgewässer neu geschaffen, respektive wiederhergestellt. Dazu mussten über 2'200 m3 Material ausgehoben werden. Da im Westen der Gewässer eine grössere Magerwiese und im Norden ein Auenwald angrenzt, dürften die hohen Lebensraumanforderungen der Zielarten (Laubfrosch, Kammmolch und Teichmolch) erfüllt sein.
Abb: Freigelegter Altlauf der Thur (Foto: Pro Natura SGA).
Auflageprojekt.pdf Gutachten.pdf Schlussbericht.pdfIn der Kiesentnahmestelle für Waldwege der Waldkorporation Hohrain konnte eine ehemalige Versickerungsmulde mit Lehm abgedichtet sowie kleine Regentümpel angelegt werden. Um die Belichtungsverhältnisse zu verbessern werden südseitig Gehölze ausgelichtet. Das Amphibienlaichgewässers wurde 2016 für die Zielarten Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte angelegt.
Abb: Neuer Waldweiher nach der Füllung mit Regenwasser. Im Winter 2016/17 wurden durch die Korporation noch randliche Bäume gefällt, um die Besonnung zu verbessern (Foto: Jonas Barandun).
Schlussbericht.pdfBei der historischen Kobesenmühle befindet sich ein ehemaliger Mühleweiher, welcher stark zugewachsen war. Die Standortbedingungen für Amphibien waren nicht mehr ideal. Der Weiher wurde deshalb ausgebaggert, die Ufer offen gelegt und mit Steinhaufen sowie Kleingewässern strukturiert. Im historischen Gartenareal wurde ein Brunnen als Laichgewässer für Geburtshelferkröten eingegraben. Die Bauarbeiten wurden im September 2016 ausgeführt. Der Weiherschlamm wurde im Frühjahr 2017 nach der Austrocknung abgeführt. Zusätzlich konnte eine angrenzende Wiese extensiviert und neu angesät werden.
Abb: Mühleweiher ein Jahr nach der Sanierung (Foto: M. Brunner).
Auflageprojekt.pdf Auflageplan.pdf Schlussbericht.pdfDas kleine Flachmoor Oberhueb entwässert in einen Sickergraben. Dieser wurde in den letzten Jahrzehnten teilweise zur Abfallentsorgung missbraucht und verlandete auch durch Eintrag von organischem Material. Deshalb musste der Graben mit einem Bagger wieder in Stand gebracht werden. Damit die Entwässerung des Moores reguliert werden kann, musste beim Übergang vom Moor in den Graben eine Spundwand mit einem Schieber eingebaut werden. Dadurch entstand auch ein Amphibienlaichgewässer, welches im Herbst soweit entleert werden kann, dass die randlichen Bereiche geschnitten oder von Hand nachgegraben werden können.
Abb: Spundwand zwischen Sickergraben und Flachmoor (Foto: Pro Natura SGA).
Schlussbericht.pdfDer Obere Moosweiher entstand durch Torfabbau. Da seine Ufer sehr steil sind, konnten sich nur schmale Flachwasserbereiche ausbilden. Der geeignete Lebensraum für die Amphibienlarven ist in diesem mit Fischen belebten Weiher daher stark eingeschränkt. Die neu eingebaute Sperre mit Schieber ermöglicht einen temporären Höherstau des Weihers um 40 cm. Dadurch werden die am Ufer liegenden Rietbereiche überschwemmt und es entsteht ein für die Amphibienlarven geeigneter, d.h. vor Fischfrass geschützter Lebensraum. Durch Ausbaggerung des Einlaufbereiches des eingedolten Bächleins in den Unteren Moosweiher konnte ein weiteres Amphibienlaichgewässer geschaffen werden.
Abb: Überfluteter Uferbereich als neue Flachwasserzone (Foto: Pro Natura SGA).
Technischer Bericht.pdf Schlussbericht.pdfDas Pro Natura Schutzgebiet Burgweiher Riet, ein 0.5 ha grosses Flachmoor von lokaler Bedeutung, liegt ca. 350 m nördlich der Glatt. Ein ca. 15 m2 grosser Tümpel ist als Amphibienvorkommen Nr. 2690 registriert. Bis anhin wurde das Laichgewässer alle paar Jahre von Hand nachgegraben. Um den Tümpel etwas nachhaltiger vom Schilfbewuchs befreien zu können, wurde er im Sommer 2013 ausgebaggert. Die Arbeiten wurden durch den Pächter als Unterhaltsmassnahme (d.h. ohne Detailplanung und Baugesuch) realisiert. Beim Monitoring im Frühjahr 2014 konnten über 50 Laichballen des Grasfrosches, mehr als 50 adulte Bergmolche und 4 Fadenmolche nachgewiesen werden. Das Projekt wurde von Pro Natura St. Gallen-Appenzell als Eigenleistung ausgeführt.
Abb: Wiederhergestellter Tümpel im Burgweiher Riet (Foto: Paul Maeder).
Schlussbericht.pdfDas Tiefbauamt musste die denkmalgeschützte Thurbrücke Gill sanieren. Im Zusammenhang mit der Planung der Strassenentwässerung offerierte das Amt eine Koordination mit dem Amphibienförderprojekt. Realisiert werden konnte ein im Auenbereich gelegenes Flachgewässer. Die Detailplanung und Finanzierung des Projektes erfolgte durch das Tiefbauamt.
Abb: Unkentümpel unter Thurbrücke (Foto: Jonas Barandun).
Schlussbericht.pdfOberhalb eines steilen Prallhangs der Thur befindet sich auf der Parzelle Nr. 1246 eine kleine Ebene mit einer Viehtränke, die mit Überwasser aus einer Quelle gespiesen wird. Dieses Gelände eignet sich gut für die Schaffung eines kleinen Amphibienlaichgewässers für Unken und Geburtshelferkröten. Einerseits bietet der dynamische Hang sowie der westlich angrenzende, kürzlich aufgewertete Waldrand mit Krautsaum geeigneten Landlebensraum für die Amphibien und andererseits kann das neue Laichgewässer mit dem Überwasser aus dem Brunnen gespiesen werden.
Als neues Laichgewässer wurde ein ablassbarer Brunnentrog angrenzend zum bestehenden Brunnen bodeneben vergraben und mit einem Steinhaufen als Versteckmöglichkeit ergänzt.
Abb: Vergrabener Brunnen oberhalb der Ebersolhalde (Foto: Michael Germann).
Auflageprojekt.pdf Schlussbericht.pdfDie kleine Quelle Billwilerhalden tritt am südlich exponierten Hang oberhalb der Thur aus. Vor vielen Jahren wurde beim Austritt ein kleiner Tümpel geschaffen, der zwischenzeitlich wieder verlandete. Nun wurde der Tümpel wieder ausgehoben und vergrössert. Das Quellwasser wird zudem neu unter dem angrenzenden Bewirtschaftungsweg durchgeführt. Mit der Massnahme konnte ein Laichgewässer für Gelbbauchunken und Geburtshelferkröten geschaffen werden.
Abb: Neu geschaffener Tümpel beim Austritt der Quelle Billwilerhalden (Foto: Jonas Barandun).
Schlussbericht.pdfIn der Innenkurve der Thur nördlich von Henau kommt ein Auenrelikt mit Kiesbänken, Auen-fluren, Weich- und Hartholzauen vor. Wegen einem künstlichen Absturz (Sperre) ist die Gewässerdynamik des Flusses jedoch so stark eingeschränkt, dass sich trotz der Naturnähe kaum Stillgewässer bilden können. Zur Förderung der Amphibienfauna wurde deshalb in einer angrenzenden Wiese ein ablassbarer Folienweiher erstellt. Das neue Laichgewässer befindet sich rund 600 m östlich des national bedeutenden Amphibienlaichgebietes SG554 ehem. Kiesgrube Gill und unterstützt insbesondere dessen Funktion als Ausbreitungszentrum der Kammmolch- und Laubfrosch-Vorkommen.
Abb: Wegen den geringen Niederschlägen ist der neue Weiher im Frühsommer 2018 erst zur Hälfte mit Wasser gefüllt (Foto: Jonas Barandun).
Auflageprojekt.pdf Schlussbericht.pdfDas Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons SG konnte im Jahr 2012 das Projekt "Aue Isenhammer" umsetzen. Im Sommer 2014 übergab der Kanton die beiden Parzellen Pro Natura mit der Verpflichtung, die Aue als wertvolles Naturschutzgebiet zu erhalten. Da sich die Sohlenlage der Glatt im renaturierten Bereich immer noch stark verändert, muss die Entwicklung des Gebietes genau beobachtet werden. Als erste Massnahme wurden daher drei Raubäume so eingesetzt, dass wieder Wasser in eine inaktive Flutrinne geleitet werden konnte. Dabei entstanden auch 2 grössere Stillwasserbereiche. Zudem wurden bei einem Freiwilligeneinsatz mehrere Unkentümpel gegraben.
Abb: Bauarbeiten an der Aue Isenhammer (Foto: Pro Natura SGA).
Schlussbericht.pdfAn einem südexponierten Waldrand wurde in einer extensiv genutzten Wiese (angrenzend hat die Wiese teilweise BFF Qualität Stufe II) ein Folienteich erstellt. Ein zweiter, ablassbarer Tümpel (rundes Kunststoffbecken) wurde im Waldareal eingebaut und wird durch eine Quelle gespeist. Um die Lebensraumstruktur zu verbessern, wurden mehrere Steinlinsen angelgt. Ziel des Projektes ist die Förderung der Vorkommen von Gelbauchunke, Geburtshelferkröte und Teichmolch. Von den weiteren Aufwertungen am Waldrand (stufige Pflege, Asthaufen, Steinlinsen) kann allenfalls auch die Zauneidechse profitieren.
Abb: Der Folienweiher füllt sich langsam mit Wasser aus der Quelle (Foto: B. Giger).
Auflageprojekt.pdf Schlussbericht.pdfPro Natura konnte die Auenparzelle 1979 erwerben. Seit dieser Zeit hat sich die Glatt wegen einem akuten Geschiebemangel tief in den Untergrund eingefressen. Daher wird die hochgelegene Aue rechtsseitig der Glatt nur noch bei einem Extremhochwasser überflutet. Um die Auendynamik zu erhöhen, wurde eine Flutrinne ausgebaggert. Durch lokale Abtiefungen entstanden zudem mehrere kleine und grössere Tümpel, die zeitweise wieder austrocknen können. Weiter flussabwärts wurde eine zweite Flutrinne linksseitig gegraben. Auch hier wurden mehrere temporäre Tümpel angelegt. Zur Erhöhung der Dynamik der oberen Flutrinne wurde mit dem ausgehoben Geröll im Flussbett ein Strömungsteiler gebaut und zur Verbesserung des Geschiebehaushaltes wurden weitere Geröllinseln am Flussrand angelegt.
Abb: Neu ausgebaggerte Flutmulde (Foto: Kaspar Fröhlich).
Auflageprojekt.pdf Schlussbericht.pdfAuf einem ehemaligen Installationsplatz für den Bau der Autobahnbrücke über die Thur ist der Boden derart verdichtet, dass bis heute kein Wald wächst. Das Gelände liegt unmittelbar neben dem Thurufer. Auf der gegenüber liegenden Seite der Thur befindet sich das Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung „Gill“ mit bedeutenden, momentan aber stark isolierten Vorkommen von Laubfrosch und Kammmolch. Zur besseren Vernetzung wurde das neue, ablassbare Laichgewässer erstellt.
Abb: Neues, ablassbares Laichgewässser (Foto: Pro Natura SGA).
Auflageprojekt.pdf Auflageplan.pdf Schlussbericht.pdfAm Rand eines Gartens in einer Böschung oberhalb der Thur wurde ein ablassbarer Brunnen installiert und mit einer grossen Geröllschüttung als Landlebensraum für Amphibien umgeben. Der Brunnen dient als Ersatz und Erweiterung für ein defektes Eternitbecken in unmittelbarer Nähe.
Abb: Vergrabener Brunnen oberhalb der Thur (Foto: Jonas Barandun).
Schlussbericht.pdfSüdlich von Züberwangen wurde Ende 2017 bis Anfangs 2018 neben einem Bächlein ein Weiher insbesondere zur Vernetzung von Laubfroschvorkommen angelegt. Er wurde in den kiesigen Untergrund direkt bis ins Grundwasser gebaggert und musste daher nicht abgedichtet werden. Der Wasserstand schwankt entsprechend dem Grundwasserpegel. Westlich angrenzend befindet sich entlang des Bächleins ein kleines Feuchtgebiet mit Pufferzone.
Abb: Der Grundwasserweiher nach Abschluss der Erdbauarbeiten (Foto: Pro Natura SGA).
Auflageprojekt.pdf Schlussbericht.pdfNahe dem Gebiet Büelberg (Entfernung ca. 700 m) befindet sich ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung (SG517) mit Bergmolch, Erdkröte, Fadenmolch, Gelbbauchunke, Grasfrosch und Wasserfroschkomplex. In der angrenzenden Wissenbachschlucht sind zudem noch der Teichmolch sowie der Feuersalamander nachgewiesen.
Aufgrund der naturnahen feuchten Bedingungen eignet sich das Gebiet zur Förderung und Vernetzung von gefährdeten Feuchtgebietsarten. In einem stark vernässten Bereichen mit Hochstauden wurden daher zwei kleine Tümpel angelegt (Fläche total ca. 15 m2; 0.5m tief). Nebst den Massnahmen für die Amphibien, dient die Aufwertung auch zur Lichtung des eingewachsenen Flachmoores.
Abb: Neu angelegter Tümpel (Foto: GeOs-GmbH).
Auflageprojekt.pdf Schlussbericht.pdfDie ehemalige Kiesgrube Espel ist ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung (SG 600) und liegt in ca. 150 m Entfernung oberhalb der Glatt (Teilprojekt 42: Isenhammer). Beim Monitoring 2018 wurde festgestellt, dass das Angebot an geeigneten Laichgewässern ungenügend ist (grosse Weiher mit Fischvorkommen, temporäre Tümpel trocknen extremschnell aus) und daher verschiedene Arten mittelfristig nicht überleben können. Für die Faden-, Teich- und Kammmolche wurden deshalb zwei grössere ablassbare, ca. 60 bis 80 cm tiefe Weiher angelegt. Für die Förderung der Gelbbauchunke wurden vier ablassbare Kleingewässer mit einer Wassertiefe von ca. 20 bis 30 cm geschaffen. Da der mittlere grosse Weiher in regenarmen Jahren austrocknen kann (Verlust der Fische), wurde die Verbindung zum grossen und tiefen Weiher Süd aufgehoben, d.h. überschüttet.
Abb: Neu angelegter Unkentümpel (Foto: Pro Natura SGA).
Auflageprojekt Schlussbericht