Moorregeneration Entensee und ökologische Aufwertung der Fläche zwischen den Flachmooren (2022-2023)
Dem Kaltbrunner Riet kommt als Relikt des ehemals in der Linthebene dominierenden Lebensraum- und Landschaftstyps grosse Bedeutung zu, sowohl in ökologischer als auch in landschaftsgeschichtlicher Hinsicht. Das Kaltbrunner Riet ist ein Flachmoor und ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Das Gebiet gilt gemäss WZVV als ein Rastplatz für Wasser- und Zugvögel von internationaler Bedeutung. Es besteht aus zwei Hauptgebieten, dem Entensee und dem Möwenteich (Zonen A gemäss Schutzverordnung), die durch eine bisher drainierte und landwirtschaftlich intensiv genutzte Fläche (Zone C) voneinander getrennt waren.
Das Flachmoor um den Entensee wurde durch die in der Kern- und Pufferzone eingebauten Drainagen und Entwässerungsgräben stark beeinträchtigt. Die Drainierung des Gebiets sowie die heissen trockenen Sommer der letzten Jahre hatten ein deutliches Wasserdefizit im Riedgebiet und im See zur Folge. Dies hat sich negativ auf die Vegetation ausgewirkt. An vielen Stellen breiteten sich Neophyten rasant aus und die typischen Flachmoorarten gingen aufgrund der trockeneren Verhältnisse zurück.
Hydrologische Untersuchungen haben gezeigt, dass das hydrologische Einzugsgebiet weitaus grösser ist als die heute rechtskräftig ausgeschiedene Pufferzone. Insbesondere der Teil südöstlich des Entensees in der Zone C gemäss Schutzverordnung gehört hydrologisch gesehen grösstenteils zum Einzugsgebiet des Entensees und damit des Flachmoors. Ausserdem ist diese Fläche im Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete als Bereich B (Landlebensräume und Wanderkorridore) ausgeschieden und muss als Vernetzungselement für die beiden relativ isolierten Bereiche des Naturschutzgebiets dienen.
Aufgrund dieser Ausgangslage hat das Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen zusammen mit der Gemeinde Uznach, der Burgerkorporation Uznach, Pro Natura St.Gallen-Appenzell und Naturplan AG ein umfassendes Aufwertungsprojekt erarbeitet. Dabei wurden folgende Zielsetzungen verfolgt:
- Sanierung des Wasserhaushalts des nationalen Flachmoors
- Schaffung neuer Lebensräume für Zugvögel sowie für Laubfrosch und Kammmolch
Die Bauarbeiten konnten von Juli 2022 bis September 2023 planmässig ausgeführt werden. Mitte Juli 2022 wurde ein Grossteil der Gehölze entlang des Wegs zum kleinen Turm entfernt. Dies war notwendig, um die Spundwände S2 bis S5 einschlagen zu können. Am 15. August wurde mit den baulichen Arbeiten in der Zone C begonnen. Der humose Oberboden wurde 20 cm tief abgetragen, die Flutmulde ausgebaggert, die Flutwiese modelliert und der Weiher im Nordosten ausgebaggert. Die Fläche wurde anschliessend mit Schnittgut aus den umliegenden Rietflächen direktbegrünt.. Ab September wurden die Spundwände und die Regulierschächte auf der neu geschaffenen Flutwiese sowie dem nationalen Flachmoor eingebaut. Die Drainagen in der Zone C wurden zum Schluss aller baulichen Arbeiten auf dieser Fläche verschlossen. Im August und September 2022 erfolgte die Anlage des Beobachtungsweihers sowie die Erstellung der Beobachtungswand. Im Frühjahr 2023 erfolgte die Pflanzung von Sträuchern und die zweitmalige Direktbegrünung.
Damit konnten die Arbeiten erfolgreich abgeschlossen werden. In den nächsten Jahren wird der Wasserstand beim Entensee beobachtet und die Nutzung der Flutwiese durch Vögel und Amphibien überprüft.