Heckenmeisterschaft Appenzell Innerrhoden: 20 Hecken für die Meisterschaft angemeldet
Hecken, Feld- und Ufergehölze sind wertvolle Naturelemente. Sie prägen den Charakter einer Landschaft und dienen der Vernetzung von Lebensräumen. Hecken bieten zudem auf kleinstem Raum unterschiedliche Lebensbedingungen. Sie sind für viele Tier- und Pflanzenarten ein idealer Lebensraum. Und ganz wichtig: Hecken sind hervorragende Bienenweiden.
Breite Trägerschaft
An Hecken-Meisterschaften in den Ostschweizer Kantonen werden die schönsten und artenreichsten Hecken ausgezeichnet. Die Hecken-Meisterschaft findet dieses Jahr im Kanton Appenzell-Innerrhoden statt. Bis Ende April konnten die Innerrhoder Landwirtinnen und Landwirte ihre Hecken anmelden. Die Meisterschaft wird vom Bauernverband AI, dem Landwirtschaftsamt AI, der Fachstelle Natur- und Landschaftsschutz AI, der Jagd- und Fischereiverwaltung AI, von Pro Natura St. Gallen-Appenzell und vom WWF Appenzell getragen.
Sieger heben ab
Die eingereichten Hecken werden in der Zeit von Mai bis Juni von einem Botaniker-Team auf ihre Vielfältigkeit geprüft. In die Bewertung fliessen auch Länge und Breite der Hecke, sowie die Anzahl der Einzelbäume ein. Die Ergebnisse werden anschliessend von der Jury – bestehend aus Vertretern der Trägerschaft – nochmals begutachtet. An einem Bauernbrunch Anfang September werden die Gewinnerinnen und Gewinner verkündet. Die drei Erstplatzierten erwartet ein Ballonflug zu zweit, die Ränge vier bis sechs erhalten einen Gutschein im Wert von 150 Franken.
Hecken sind wichtige Lebensräume
Jede Hecke ist aber immer nur so gut wie ihre Pflege. Daher kommt den Landwirten eine grosse Verantwortung zu. Für die optimale Entwicklung einer Hecke schneiden sie die langsam wachsenden Arten nur mässig und setzen die schnellwachsenden Sträucher regelmässig auf den Stock. Dornige Arten lassen sie in grossem Mass zu, trotz gelegentlicher von der Heckenpflege herrührender Kratzwunden an Armen und Gesicht. Sie lichten aus und verjüngen, legen Ast- und Steinhaufen an. Den Krautsaum nutzen sie extensiv und schneiden ihn frühestens ab Juli. Die fachmännische Pflege einer Hecke ist zentral für den Erhalt und die Förderung der Biodiversität und des Landschaftsbildes.
Lebensraum für bedrohte Arten:
Hecken bieten vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und sind als Vernetzungsstrukturen von zentraler Bedeutung. In dornigen Sträuchern sind Nester des Neuntöters geschützt vor Räubern. In grossen Asthaufen mit dickem Holz können Hermeline ihre Jungen aufziehen und Ringelnattern können sich bei südexponierter Lage darauf sonnen. Insekten finden in den Blüten verschiedener einheimischer Straucharten Nektar, Haselmäuse laben sich an den Früchten. Auch Schmetterlinge finden in Hecken Nahrung und Schutz. So frisst sich die Raupe des Ligusterschwärmers an den Blättern des Ligusters satt und die Zitronenfalterraupen an Blättern des Faulbaums oder Kreuzdorns.
Je länger und je breiter, desto besser:
Entlang einer Hecke können sich Singvögel, Reptilien und Kleinsäuger geschützt bewegen und sind so Greifvögeln und anderen Raubtieren nicht schutzlos ausgeliefert. Je länger, struktur- und artenreicher eine Hecke ist, desto besser kann sie ihre Aufgaben erfüllen. Hecken können in unserer Region über zwanzig standortheimische Strauch- und Baumarten aufweisen. Besonders wertvoll sind dornentragende Sträucher wie die Hundsrose oder der Schwarzdorn. Sie bieten den besten Schutz vor Fressfeinden (z.B. Hauskatze). Hochwachsende Arten befinden sich im Innern der Hecke niedriger wachsende am Rand. Um einen hohen ökologischen Wert zu erreichen, ist ein breiter, extensiv bewirtschafteter Krautsaum unabdingbar. Zentral sind auch Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen.
Eine Hecke pflanzen:
Die Fachstelle Natur- und Landschaftsschutz unterstützt Bauernbetriebe bei der Planung, bei der Pflanzung einer Hecke, aber auch bei den ersten Pflegemassnahmen. Interessierte melden sich bei der Fachstelle für Natur- und Landschaftsschutz AI, Gaiserstrasse 8, 9050 Appenzell, Mail: @email, Telefon: 071 788 95 71
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Hecken sind Paradiese für Wildtiere