Generalversammlung Pro Natura St. Gallen-Appenzell
Um 10 Uhr traf sich eine Schar von rund 40 Mitgliedern und zahlreichen Gästen zur Generalversammlung von Pro Natura St. Gallen-Appenzell. Nach Annahme von Jahresbericht, Jahresrechnung und Statutenrevision folgte die herzliche Verabschiedung von Stephanie Bognar (10 Jahre) und Paul Mäder (17 Jahre) aus dem Vorstand. Neu übernimmt Marcel Urscheler aus Teufen das Amt des Kassierers. Antonia Zurbuchen, die 8 Jahre auf der Geschäftsstelle als stellvertretende Geschäftsführerin gearbeitet hat und künftig ausschliesslich als Leiterin des Naturzentrums Pfäffikersee arbeiten wird, wurde herzlich für ihr grosses Engagement gedankt und gebührend verabschiedet.
Letztes Jahr konnte ein Grossprojekt von Pro Natura St. Gallen-Appenzell abgeschlossen werden: das Amphibien- Förderprojekt Thur-Glatt. Seit 2012 wurden in Zusammenarbeit mit dem Spezialisten Jonas Barandun 38 Teilprojekte zur Förderung der im Kanton vorkommenden seltenen oder gefährdeten Amphibienarten umgesetzt. Regelmässiger Unterhalt und Erfolgskontrollen werden dafür sorgen, dass die neu geschaffenen oder aufgewerteten Lebensräume für Amphibien noch lange attraktiv bleiben werden.
Wie Geschäftsführer Christian Meienberger erläutert, erhielt Pro Natura St. Gallen-Appenzell letztes Jahr von der Gemeinde Gossau das Angebot zur Übernahme des Schutzgebiets "Ehemalige Kiesgrube Espel". Ehemalige Kiesgruben dienen als Ersatzlebensraum für Tier- und Pflanzenarten von Auengewässern, denn Baggerarbeiten in Kiesgruben haben ähnliche Wirkung wie Hochwasser in Auenlandschaften: sie hinterlassen kiesige Standorte ohne Vegetation. Durch stetiges Zuwachsen dieser Standorte entstehen temporäre Lebensräume, die insbesondere den verschiedene Amphibienarten zugutekommen. Das Gebiet "Ehemalige Kiesgrube Espel" steht daher unter nationalem Schutz. Allerdings wurden im 2018 im Rahmen einer systematischen Erfassung der Amphibienarten jedoch festgestellt, dass das Angebot an geeigneten Laichgewässern ungenügend ist. Daher hat Pro Natura St. Gallen-Appenzell ein Konzept zur Neugestaltung des Gebiets erarbeitet.
An einer Führung durch das Schutzgebiet wurden die geplanten Massnahmen vorgestellt. In drei Gruppen haben die rund 60 Teilnehmenden erfahren, wie welche Arten gefördert werden sollen. Der Fadenmolch beispielsweise benötigt kleine, kühle und etwas schattige Weiher mit wenig Vegetation, während der Kamm- und der Teichmolch etwas tiefere, ca. 50-80 cm tiefe Gewässer mit Unterwasservegetation bevorzugen. Die Gelbbauchunke wiederum benötigt flache, maximal 30 cm tiefe Tümpel mit sandigem, lehmigen Boden und nur wenig oder keiner Vegetation. Diese Arten werden denn auch mit der Schaffung unterschiedlicher neuer Gewässer gefördert. Dass solche Projekte erfolgreich sind, hat ein über den letzten Winter speziell für Gelbbauchunken geschaffener neuer Weiher bereits jetzt bewiesen: die Unke hat den Teich schon erfolgreich besiedelt. Ein so schneller Erfolg ist allerdings nur möglich, wenn die Art bereits in nächste Nähe vorkommt, was in diesem Gebiet glücklicherweise der Fall ist.
Die weiteren geplanten Massnahmen werden noch dieses Jahr mit allen Beteiligten, insbesondere mit dem Forstdienst abgesprochen und falls möglich über den nächsten Winter umgesetzt. Dann dürfen wir uns schon nächstes Jahr über grösser werdende Populationen der im Kanton immer seltener werdenden Amphibienarten freuen.